Nach einer trockenen, aber doch recht kühlen Nacht auf dem
Campingplatz in Prad im
Vinschgau, packten wir schon sehr früh unsere Zelte ins
Auto, denn heute hieß es nicht
nur eine lange Strecke, sondern auch noch zusätzlich zwei
große Pässe zu bewältigen.
Nach einem kurzen Frühstück waren wir also wieder auf der
Straße und nun galt es als
erstes das Stilfserjoch (ital. Passo dello Stelvio) zu
„erfahren.“ Mit seinen 2757 Metern
stellt es für uns sogleich auch die höchste Erhebung der
gesamten Rallye dar. Zunächst
ging es nun die kurvenreiche Nordostrampe von Prad aus, in
48 nummerierten Kehren
hinauf, wobei sich scheinbar mit jeder Kehre das Wetter
verschlechterte bis man
schließlich kaum 20 Meter weit sehen konnte und die nächste
Kehre nur erahnbar war.
Kurz unterhalb des Passes jedoch hatte das Wetter ein
Einsehen mit uns und wir
durchstießen die Wolkendecke und wurden mit einem herrlichen
Ausblick von der sog. „
Tibethütte“ hinunter ins Tal, belohnt. Nach einer kurzen
Rast, den obligatorischen Fotos
sowie dem Anbringen eines „ StilfserjochAufklebers
(adhesivo)“ an der Heckscheibe
unseres Bergwales, ging es eine ebenso fahrerisch
anspruchsvolle, weil kurvenreiche
aber auch imposante Streckenführung hinunter in Richtung
Bormio.
Vorher bogen wir aber in Richtung Semogo in westlicher
Richtung ab um über den Passo
di Foscagno (2291 m) nach Livigno zu gelangen. Daß dieser
Ort zu einer zollfreien Zone
gehört stellten wir dann erstaunt beim Tanken fest.
Paradisische 99ct kostet hier nur ein
Liter Superbenzin.
Noch völlig in Euphorie von den Bergetappen und dem
Tankerlebnis, standen wir
plötzlich mitten in der kargen und bizarren Bergwelt an der
Grenze zur Schweiz. War man
ja schon gar nicht mehr gewohnt und nach der Verneinung der
Nachfrage des Zöllners
nach Alkohol und Tabakwaren, konnten wir weiter zu unseren
Zwischenziel, St. Moritz,
gelangen. Inzwischen hatte erneut und verstärkt Regen
eingesetzt, aber dennoch gelang
es und die heutige Aufgabe, nämlich den schiefen Turm einer
Kirche mit uns und dem
Wagen im Bild fest zu halten.
Weiter ging es entlang am Lej da Sivaplauna und Lej da Segl
über den Splügenpass (
2113m) um schließlich die zweite große Herausforderung, den
San Bernadinopass (
2065m) anzugehen. Durch die Via Mala windet sich die alte
Passtrasse entlang einer
schönen und wilden Landschaft, weiter immer am Hinterrhein
entlang, vorbei an kleinen
Bergdörfern bis nach Hinterrhein, wo die Schnellstrasse im
Tunnel verschwindet und der
eigentliche Passanstieg beginnt. Auf der Passhöhe breitet
sich ein kleiner See gegenüber
einem Hospiz aus. Leider verhinderte dichter Nebel und Regen
die wahrscheinlich
atemberaubende Sicht nach Süden in Richtung Tessin und auf
die oberitalienischen
Seen. Die Abfahrt auf der Südseite war gut ausgebaut, jedoch
schmal und von
Lärchenwäldern gesäumt.
Schließlich gelangten wir parallel zur Autobahn, die für uns
ja tabu ist, nach Bellinzona
um uns dann nach links, also nach Osten über den Monte
Ceneri, Richtung Lugano zu
halten. In der Ferne war das nördliche Ufer des Lago
Maggiore zu erahnen.
Bei Dauerregen bogen wir kurz vor Lugano nach Süden ab, um
an der Uferstraße des
Lado di Lugano nach Ponte Tresa zu gelangen, welches die
dortige Grenzstadt zwischen
Schweiz und Italien bildet.
Schnell durchquerten wir die Provinzhauptstadt Varese und
hielten uns weiter in Richtung
Novara und Asti. Da wir erfahren haben, dass wohl am Abend
ein schweres Unwetter
Genua unter Wasser gesetzt hatte, beschlossen wir spontan
unsere Reiseroute
abzuändern und uns schon mal in Richtung Westen zu halten,
da morgen Monte Carlo
und Cannes auf dem Plan stehen würden. Also einigten wir uns
auf die Trüffelstadt Alba
als Tagesziel und nach einsetzender Dunkelheit und
ungewollten Umwegen, beschlossen
wir heute den sog. „ Autobahnjoker“ einzusetzen, so dass wir
schließlich gegen 22:30h
Alba erreichten und mit ganz viel Glück in einem B&B
Hotel und bei einer sehr netten,
italienischen Familie unter kamen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen