Nach einer sehr stürmischen Nacht mit sintflutartigen
Regenfällen, klar, hatten wir ja auch
nicht anders erwartet von einer Wüste, krochen wir aus
unseren klammen Schlafsäcken
und beschlossen die noch nassen Zelte einfach in den
geräumigen Kofferraum unseres
7ers zu packen und zurück nach „ Arguedas“ zu fahren um dort
in einem Cafe ein schnelles
Frühstück einzunehmen.
Inzwischen war der Himmel wieder strahlend blau und da die
heutige Etappe nicht ganz so lang
zu werden schien, beschlossen wir noch einmal in die
überwältigende Wüstenlandschaft des
Nationalparks „ Bardenas Reales“ zu fahren. Mit der
asphaltierten Straße war es spätestens am
Eingang der militärischen Einrichtung Schluss. Der über 20
km lange Rundkurs geht ab hier über
eine steinige Schotterpiste.
Zwischendrin kleinere Tafelberge, dann wieder ockergelbe
Felder und von Rinnsalen
durchfurchtes Gelände. Ein Schäfer mit seiner Schafherde,
ein paar landwirtschaftliche, meist
verfallene Gebäude, waren am Straßenrand zu entdecken.
Wasser, Kalk und Lehm haben in
vielen Millionen Jahren spektakuläre Formationen geschaffen,
die uns in eine geradezu
mondähnliche Landschaft mit Schluchten, Ebenen und
vereinzelten Hügeln versetzten,
so dass wir uns mit unserem silbernen Wagen mit den
orangefarbenen Streifen, wie ein
Fremdkörper vorkamen.
Immer wieder hieß es abzubremsen, vor kleinen Senken, in
denen noch das
Regenwasser der letzten Nacht stand, wobei aber die
Wasserdurchfahrten ein richtiges
RallyeFeeling aufkommen ließen und unseren Renn7er auch
äußerlich der Umgebung
anpassten.
Der Höhepunkt des Abstechers war sicherlich der
„Castildetierra“. Er ist das Wahrzeichen
der Bardenas Reales. Ein heller Kegel auf dessen Spitze, wie
ein Deckel eine Felsplatte
liegt. Ein malerisches Bild v.a. mit dem blauen Himmel als
Hintergrund und gleichzeitige
ein gutes Objekt, um die Entstehung der Bardenas zu
verstehen.
Man kann gut verstehen, dass diese Region aufgrund ihrer
bizarren Landschaft gerne als
Kulisse für Filmproduktionen genutzt wurde und wird. Auch
für uns boten sich immer
neue Motive für die Fotokamera und die ActionCam, die wir
mal aufs Autodach, oder die
Motorhaube montierten.
Nach etwa drei Stunden und geschätzten 10Kg Lehm in den
Radkästen, verließen wir
den Nationalpark und hielten uns weiter südöstlich auf der
(N 126) um nach etwa
eineinhalb Stunden Zaragoza zu erreichen. Die Stadt am Ebro
ist die Hauptstadt der
Provinz Saragossa und ist etwa so groß wie Düsseldorf. Da
wir gut in der Zeit lagen,
beschlossen wir, hier einen Stopp einzulegen und auf dem „
Plaza Espana“ (wie auch
sonst) einen Kaffee zu trinken und etwas von dem typischen,
iberischen Schinken zu
versuchen. Das Stadtbild ist doch recht modern geprägt, mit
großen und breiten Straßen,
bietet aber zwischendurch doch ältere und typische Gebäude
und lange Arkadengänge
mit jeder Menge von Cafes und Geschäften.
Nach etwa zwei Stunden machten wir uns dann weiter auf zu
unserem ersten, heutigen
Etappenziel, Madrid. Nach etwa 300km auf gut ausgebauten
Schnellstraßen, auf denen
man zwischen 110 und 120km/h fahren darf, erreichten wir die
Hauptstadt Spaniens und
gelangten überraschend zügig auf einer vierspurigen Trasse
ins Zentrum.
Madrid ist (ohne Vororte) mit rund 3,2 Millionen Einwohnern
nach London und Berlin die
drittgrößte Stadt der Europäischen Union und die größte
Stadt Südeuropas.
Die erste Aufgabe war es die sog. „KioTowers“ (auch Gate of
Europe), an der „Plaza de
Castilla“ im nördlichen Teil der Stadt zu finden und uns mit
dem Wagen davor zu
fotografieren. Nachdem diese doch recht zügig funktioniert
hat führen wir zurück ins
Stadtzentrum um dort die zweite Tagesaufgabe, ein Foto auf
einem bestimmten
Straßenabschnitt der 10km langen „Cale de Alcala“ zu
schießen. Jedoch durch den nun
einsetzenden Berufsverkehr und der etwas „ speziellen“
Verkehrsführung, wurde dieses
Unterfangen zu einer wahren Charakterprüfung.
Als wir den Bildbeweis im Kasten hatten, machten wir uns so
schnell es der Verkehr nun
zuließ, in südlicher Richtung, vorbei am Hauptbahnhof,
hinaus aus der Millionenstadt und
nach etwa 65 km Richtung Südwesten, Toledo, unser heutige
Etappenziel.
Die, für ihre Schmiedekunst weltberühmte Stadt, hat etwa
80.00 Einwohner und bei
unserem abendlichen Rundgang fühlten wir uns fast ins
Mittelalter zurück versetzt. Die
Silhouette der Stadt wird von den vier Türmen der 1085 gebauten
Festung Alcazar
dominiert. In der Altstadt von Toledo finden sich sowohl
Synagogen, Moscheen als auch
christliche Kirchen und deuten so auf die abwechslungsreiche
Geschichte dieser
mittelalterlichen spanischen Stadt hin.
Nach einem Rundgang durch die Stadt genossen wir ein gutes,
spanisches Abendessen
mit frittierten Kroketten aus Thunfisch und gegrilltem
Schwertfisch. Zufällig gab es auch
noch ein tolles OpenAir Konzert mit einer Mischung aus Jazz
und jüdischer Musik, was
den Tag stilvoll abrundete.
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