Heute galt es also noch einmal eine längere Passage, durch
die Pyrenäen, bis hinunter
bis in eine Wüste Spaniens, in der sich heute Abend alle
RallyeTeams zu einer
gemeinsamen Party treffen sollen.
Da wir nicht beabsichtigten, erst nach Einbruch der
Dunkelheit die abgelegene Location
in der Wüste zu suchen, atmeten wir noch einmal die frische
Bergluft ein und machten
uns an diesem Morgen gegen halb neun das Tal hinunter von
Andorra in Richtung
Spanien. Da es in dem Fürstentum, welches Hauptsächlich vom
SkiTourismus lebt,
keine Zölle gibt, nutzen wir dieses, um nochmals vor der
Grenze unseren Tank zu füllen.
Wie schon fast vermutet, wurden wir an der Grenze heraus
gewunken und mussten sogar
den Kofferraum öffnen, wobei der spanische Zöllner recht
kurz und etwas lustlos unsere
Campingausrüstung durchwühlte. Da wir aber, trotz der sehr
günstigen Preise, weder
Alkohol, noch Tabakwaren dabei hatten, konnten wir nach ein
paar Minuten die Fahrt
fortsetzen.
Wir hielten uns nun zunächst südlich, in Richtung „La Seu d
́ Ugell“, um dann bei „Adrall“
nach Westen auf die (N260) in Richtung „Sort“ abzubiegen.
Doch bevor wir endlich in die spanische Ebene kamen, hatte
unser Wagen noch einmal
einen Pass, den „ Cap del Port“ zu bewältigen. Entlang von
immer niedriger werdenden
Kiefern, schlängelte sich die Straße hinauf bis auf über
2.500m und oben am Pass war es
sehr kühl und windig. Jedoch verlangte unser BMW akut nach
den Strapazen der letzten
Tagen und einer auffordernden Anzeige in der Armatur, nach
Schmierstoff, was wir dann
auch mit fröstelig, zitternden Händen dem großen, 3 LiterMotor,
zufügten. Über uns, in
einiger Höhe, konnte man einige Bartgeier ausmachen, die
inzwischen wieder typisch für
die Pyrenäen geworden sind.
Jedoch bevor wir ihnen als Nahrung dienten, machten wir uns
weiter, den Berg hinunter
in nach „Sort“.
Die erste Tagesaufgabe war nun, wieder nach Norden und dann
nordwestlich über die
(C13) und (C28) in Richtung „ Vielha“ zu fahren. Von dort
aus ging es dann etwas zügiger
über die (N 260 und 240) in Richtung „Campo“.
Nachdem wir „ Jaca“ pasiert hatten, stand nun noch die
zweite Tagesaufgabe an, nämlich
die bequeme Nationalstraße zu verlassen und auf die A1601
abzubiegen um am „ Yesa-
Stausee“, „ Ruesta“ zu finden und fotografisch fest zu
halten. Wie sich aber heraus stellte,
steht in Spanien das A vor einer Streckennummer nicht für
eine Autobahn, sondern in
diesem Fall für eine sehr schmale Schlaglochpiste. Zunächst
überquerten wir die nur
wenig vertrauenserweckende, da rostige und nur einspurige
Brücke über das
ausgetrocknete Flussbett des „ Rio Aragon“. Durch
Lärchenwälder wand sich nun die
immer schlechter werdende Strecke bis nach einer gefühlten
Ewigkeit „ Ruesta“ zu
erreichen. Der Ort liegt auf 554 m Höhe an der Grenze
Aragoniens zu Navarra. Ruesta
geht auf eine von den Arabern gebaute Festung zurück, die im
10. Jahrhundert während
der Reconquista zunächst an Navarra fiel, deren Könige die
Festung erneuerten und ein
Kloster gründeten. Heute sind jedoch nur noch Überreste zu
sehen, da Ender der 50er
Jahre aufgrund des Baus der Talsperre, verlassen wurde.
Auch war der Stausee aufgrund der niedrigen Niederschläge in
diesem Jahr,
ausgetrocknet. Nach weiteren, etwa 30 Km auf dieser
Marterstrecke und ohne einer
menschlichen Seele begegnet zu sein, erreichten wir
schließlich „Sos del Rey Catolico“in
der autonomen Gemeinschaft Aragonien. Dieser sehr schöne und
gut erhaltene Ort, mit
etwas mehr als 600 Einwohnern, wurde bereits in der
Römerzeit gegründet und
beeindruckte mit alten Toren und einer gewaltigen
Stadtmauer, sowie der Kirche „San
Esteban“.
Leider blieb uns wieder viel zu wenig Zeit für eine
ausführliche Besichtigung. Inzwischen
waren auch die Lärchenwälder völlig verschwunden und die
Landschaft hatte sich zu
einer ockerfarbenen und trockenen Ebene geöffnet.
Entlang des „ Canal de las Barnedas“ kürzten wir die Strecke
etwas ab, wobei wir und
unser Wagen aufgrund der Straßenbeschaffenheit erneut
durchgeschüttelt wurden. Aber
wie sagte schon Walter Röhrl „ ab 80 km/h merkt man die
Schlaglöcher nicht mehr“.
Dieses Motto beherzigend, erreichten wir schließlich die
Nationalstraße in Richtung
„Carcastillo“.
Bei „ Caparroso“ ging es dann scharf nach Süden über die gut
aufgebaute (N 121). Dann
bogen wir auf die (N 8705) ab und kamen über „ Valtierra“
nach „ Arguedas“, welches am
Rande eines steilen Felsabbruches liegt und unser
Einfahrtstor in die „Bardenas
Reales“war.
Das ist eine Halbwüste im Süden der spanischen autonomen
Gemeinschaft Navarra, die
eine Fläche von 415 km2 umfasst und deren größter Teil als
Naturpark geschützt ist und
von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurde.
Charakteristisch für die „Bardenas Reales“ ist die bizarre
Landschaft, die zu einem
großen Teil aus ockerfarbenem Lehm besteht und deren Straßen
und Wege zum größten
Teil unbefestigt sind. Nach kurzen Weg erreichten wir zu
unserer rechten Hand die Kirche
„ Ermita de la Virgen de Yugo“. Ab hier endete die geteerte
Straße und es ging für uns
und unseren BMW nun auf Geröll und Schotter weiter. Hierbei
zeigte sich, dass die
Tieferlegung zwar in den Bergen und auf gerader Strecke von
Vorteil ist, aber hier, wo
teilwiese faustgroße Rundkiesel auf der Strecke lagen,
meldete sich doch ein bis
zweimal der Mitteltopf des Auspuffs mit einem knirschendem
Geräusch zu Wort.
Nach etwa 20 Minuten erreichten wir dann als drittes Team
unser heutiges Etappenziel,
eine kleine, niedrige Behausung in Mitten von
Stoppelfeldern. Nachdem dann das Auto
geparkt und die Zelte aufgebaut waren, fielen wir dann auch
in den Feiermodus und
genossen gemeinsam, mit den nun nach und nach eintreffenden
Rallyeteams, bei
Würstchen, Sangria Bier und einem grandiosen
Sonnenuntergang, den Abend. Aber es
wurden auch so einige Reparaturen durchgeführt. So hatte das
Team „ Roastbusters“ aus
Bochum den kompletten, linken Blinker auf den Schlaglochpisten
eingebüßt. Aber mit
einer gelben Glühbirne von uns, einem 12V Lötkolben und
einer leeren PETFlasche
wurde für einen provisorischen Ersatz gesorgt.












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